Inhaltsbereich

Gemeinsam für Neunkirchen

Mehr Eigenverantwortung und Engagement

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

am 30. September hat mir Jürgen Fried die Amtskette des Oberbürgermeisters überreicht. Den „Neunkircher Weg“ - Kultur durch Wandel, Wandel durch Kultur, neues urbanes Leben, Stadtentwicklung und soziale Stadt - den mein Vorgänger mit der Unterstützung einer sehr breiten Mehrheit im Stadtrat beschritten hat, will ich mit neuen Schwerpunkten weitergehen.

Nur so kann Kommunalpolitik gelingen, indem wir zusammenarbeiten, auch bei unterschiedlichen Ansichten zu bestimmten Problemen immer eine gemeinsame Lösung und so der Stadt Bestes suchen. Das wünsche ich mir für die kommenden zehn Jahre und auch darüber hinaus.

Viele Herausforderungen liegen vor uns: Der Strukturwandel ist eine langwierige Angelegenheit, ein Marathon und kein Sprint. Auch wenn es gelungen ist, wirtschaftlich wieder ein Niveau zu erlangen, wie es vor der Stahlkrise in den siebziger/achtziger Jahren herrschte, und auch wenn wir durch kluges Wirtschaften finanziell deutlich besser aufgestellt sind als viele andere vergleichbare Städte, so bereiten uns doch die dunklen Wolken am Konjunkturhimmel Sorgen. Über 2.500 Arbeitsplätze in der Stahlindustrie sollen wegfallen, und es wäre blauäugig, anzunehmen, unsere Stadt käme dabei ungeschoren davon.

Wir müssen daher den Mittelstand und den Handel stärken, unsere herausgehobene Stellung als Gesundheitsstandort im Ostsaarland behaupten. Unsere Einwohnerzahl ist praktisch konstant geblieben, das ist das Ergebnis einer starken Zuwanderung vor allem in den letzten vier Jahren. Diese stellt uns, insbesondere wenn die Zuwanderer die Sprache nicht beherrschen und sich an die Kultur erst gewöhnen müssen, vor Herausforderungen. Wir brauchen dafür mehr und bessere Personalisierung unserer Bildungseinrichtungen.

Probleme gibt es auch bei dem Zustand vieler Immobilien. Hier brauchen wir dringend ein Wohnungsaufsichtsgesetz, um den Menschen zu helfen, die unter teilweise unwürdigen Umständen leben. Seit fast zehn Jahren sorgt das Klimaprojekt von Stadt, KEW und Sparkasse mit über 200 Veranstaltungen, Förderprogrammen und Informationsmaterial für eine Bewusstseinsveränderung und für Problemakzeptanz. Neunkirchen muss für klimafreundliche Mobilität, insbesondere für Radfahrer, attraktiver und sicherer werden. Mit der Erstellung eines entsprechenden Radwegekonzeptes sind wir bereits in die Arbeitsphase eingetreten.

Ich wünsche mir, dass die Menschen in unserer Stadt künftig noch weniger fragen: „Was kann die Gesellschaft für mich tun?“ als vielmehr „Was kann ich für die Gesellschaft tun?“ In Zeiten der Rundumversorgung ist eigenverantwortliche Selbsthilfe leider vielerorts in Vergessenheit geraten. Dies zu ändern, ist mir ein wichtiges Bedürfnis. Denn Eigenverantwortung und bürgerschaftliches, ehrenamtliches Engagement sind Stützen unserer Gesellschaft, wie zum Beispiel die Feuerwehr. Unsere Stadt wird wachsen und sich verändern. Hier müssen wir aktiv gestalten.

Das geht nur mit Mut und Freude auf das, was kommt - und mit Zupacken! Glückauf!

Ihr Jörg Aumann,
Oberbürgermeister der Kreisstadt Neunkirchen


Rechter Inhaltsbereich

OB Jörg Aumann | Foto: Alexa Kirsch